

Krimi / Thriller

Weder Hände noch Augen, sondern nur kauterisierte Stümpfe und mit Regenwasser gefüllte Höhlen. Der Körper ist mit tiefen Schnittwunden versehen und zu einer embryonalen Haltung zusammengeschnürt. Die Leiche, die in Guernon, einer tief in den Alpen gelegenen, beinah surreal anmutenden elitären Universitätsstadt, an einer Felswand gefunden wird, gibt dem Sonderermittler Pierre Niémans (Jean Reno) verständlicherweise Rätsel auf. 300 Kilometer entfernt wird im Örtchen Sarzac etwa zur selben Zeit das Grab eines vor 20 Jahren verunglückten Mädchens gewaltsam geöffnet und Hakenkreuzschmierereien auf der Grabstätte verweisen direkt auf die ortsansässige Skinhead-Gruppe. Doch wie passen der Einbruch ins Schularchiv und der Diebstahl eben dieser das Mädchen betreffenden Unterlagen in das Bild? Auch Kommissar Max Kerkerian (Vincent Cassel) steht vor einem Rätsel. Im Laufe der Ermittlungen kreuzen sich die Wege der beiden und gemeinsam dringen sie in die abstruse Welt elitärer Phantasmen ein, um vor der bizarren Kulisse der Alpen schließlich das Geheimnis der purpurnen Flüsse zu ergründen.
Mathieu Kassovitz, der bisher vor allem für sozialkritische Filme wie „Hass“ bekannt war, liefert mit „Die purpurnen Flüsse“ einen kompromisslosen Genrefilm ab. Im Mittelpunkt steht die erbarmungslose Jagd auf einen Serienkiller; Jean Reno wirkt als kauziger Kommissar Niémans präsent und findet in Vincent Cassel sowie Nadia Farès passende Gegenparts. Die düstere, bedrohliche Stimmung entsteht maßgeblich durch Thierry Arbogasts beeindruckende Aufnahmen der Berglandschaft. Kassovitz hält Zuschauer und Figuren bis kurz vor Schluss im Ungewissen, auch wenn das Finale etwas unrealistisch wirkt. Insgesamt entsteht ein packender Thriller, der in seinen stärksten Momenten an David Finchers „Sieben“ erinnert und mit Anspielungen auf Stanley Kubricks „The Shining“ (sowie Tykwers „Winterschläfer“) spielt.
Eintritt:
Erwachsene 8 €
Ermäßigt 5 €
Über 300 Kinos haben sich unter dem Namen BEST OF CINEMA in Kooperation mit STUDIOCANAL zusammengefunden, um zukünftig an jedem ersten Dienstag des Monats Kultfilme, Klassiker und Meisterwerke der Filmgeschichte auf die große Leinwand zu bringen.