

Kinderfilm / Fantasy

Kiki ist eine junge Hexe, die, wie es die Tradition besagt, schon als kleines Mädchen aus dem Bann ihrer Familie entflieht. Sie geht in eine fremde Stadt, um Eigenständigkeit und Disziplin zu lernen. Dort entdeckt sie ihre wahre Leidenschaft: die Bäckerei. Sie eröffnet einen eigenen Lieferservice, der schnell erfolgreich wird. Das liegt natürlich auch an Kikis Fähigkeit zu fliegen, die ihrer Firma einen besonderen Touch verleiht. Als sie sich dann auch noch in den jungen Tom verliebt, scheint ihr Leben perfekt. Doch bald befällt sie ein Anflug von Selbstzweifeln, in dessen Verlauf sie ihre Zauberkräfte verliert. Ihre neu gewonnenen Freunde stehen ihr dabei zur Seite. Als dann noch Tomb in größte Gefahr gerät, muss Kiki über sich hinauswachsen, wenn sie ihre erste Liebe nicht verlieren will – mit oder ohne Zauberei …
Hayao Miyazakis Film entstand nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Eiko Kadono. Für Studio Ghibli war es Miyazakis achter Langspielfilm und eines der frühesten Beispiele dafür, wie der Regisseur Alltagsrealismus und Fantasie zu einem eigenständigen, warmherzigen Erzählstil verbindet. Die detailreichen Hintergründe zeichnen ein fiktives europäisches Küstenstädtchen. Miyazaki ließ sich dabei auf einer Studienreise durch Nordeuropa – insbesondere Stockholm und Visby – inspirieren, während einzelne Straßenzüge und die steilen Hügel an San Francisco erinnern.
Miyazaki betonte selbst, dass er mit Kiki nicht nur eine märchenhafte Hexengeschichte erzählen, sondern auch die Talente und Selbstfindungsprozesse von Jugendlichen symbolisch darstellen wollte. Die flüssige Animation des Fluges auf dem Besen, unterlegt von Joe Hisaishis leichtfüßiger Musik, zeigt deutlich, wie sehr sich Ghiblis Handschrift von der oft actionlastigen Disney-Ästhetik abhebt und stattdessen auf behutsame Figurenzeichnung und stimmungsvolle Atmosphäre setzt. Durch den Verzicht auf übertriebene Slapstick-Effekte rückt der FIlm das „Erwachsenwerden” und die Ablösung von den Eltern in den Mittelpunkt. Damit festigte Miyazaki seinen Ruf als „japanischer Disney” – nicht, weil er kopiert, sondern weil er ähnlich stark auf Herz und Charakter setzt.
Eintritt: 5 €