

Thriller / Drama

Auch im Alter, in dem er zunehmend von Demenz geplagt wird, lehnt der unabhängige Anthony (Anthony Hopkins) jegliche Hilfe von seiner Tochter Anne (Olivia Colman) ab. Als Anne jedoch beschließt, mit ihrem Mann Paul (Rufus Sewell) nach Paris zu ziehen, wird diese Hilfe unabdingbar, da Anthony sonst allein in der Wohnung zurückbleiben müsste, in der Anne und Paul mit ihm leben. Dass dies nicht funktionieren wird, wird schon daran deutlich, dass Anthony immer wieder sehr durcheinandergerät. So wundert er sich beispielsweise über den ihm unbekannten Mann (Mark Gatiss), der eines Tages im Wohnzimmer sitzt und behauptet, sein Schwiegersohn Paul zu sein. Selbst die Frau (Olivia Williams), die kurz darauf nach Hause kommt und behauptet, seine Tochter Anne zu sein, erkennt er nicht. Die Pflegerin Laura (Imogen Poots) soll Anthony helfen, doch auch wenn er sich anfangs charmant gibt … hat er bereits zuvor andere Pflegerinnen mit seinen Stimmungsschwankungen vergrault.
Mit diesem Film gibt Florian Zeller sein Kinodebüt. Es ist eine Adaption seines 2012 uraufgeführten und vielfach ausgezeichneten Theaterstücks Le Père. Anstatt das Theaterstück einfach abzufilmen, nutzt Zeller gezielt filmische Mittel, um die Erfahrung von Demenz eindringlich erfahrbar zu machen. Die Erzählung nimmt konsequent die Sicht des Protagonisten Anthony ein, sodass Wahrnehmung, Zeit und Ort verschwimmen und das Publikum sich erst allmählich ein klareres Bild verschafft. Durch wiederkehrende, leicht abgewandelte Details wird nachvollziehbar, wie desorientierend es ist, der eigenen Wahrnehmung nicht mehr trauen zu können.
Zellers filmische Umsetzung profitiert dabei sichtbar von der Kameraführung und dem Schnitt. Kurzzeitige Perspektivwechsel auf die Tochter schaffen zusätzliche emotionale Tiefe und zeigen die Belastung der Angehörigen. Die filmischen Mittel und die starke Ensembleleistung tragen dazu bei, dass der Film sowohl als intensives Drama über Demenz als auch als intelligentes filmisches Experiment wirkt. Dessen finaler Twist ist zwar vorhersehbar, schlägt aber dennoch heftig und wirkungsvoll zu – ein Werk, das auf der großen Leinwand wirkt und den Darstellern, allen voran Hopkins, preiswürdige Chancen einräumt.
Eintritt:
Erwachsene 8 €
Ermäßigt 5 €