Alle Beiträge von Georg Barz

Vereinsfahrt nach Babelsberg

Mitten in der Sommerpause 2024 ging es für unsere Vereinsmitglieder auf Filmfreunde-Reise.

Hella auf der Straße der Giganten

Am Samstag wurde der Filmpark Babelsberg besichtigt. Der Freizeitpark liegt direkt neben dem Filmstudio Babelsberg, dem ältesten Großatelier-Filmstudio der Welt und dem größten Filmstudiokomplex Europas. Zu den Attraktionen gehören Filmkulissen und Requisiten aus zahlreichen Filmen, originale Filmbauten und viele interessante Sehenswürdigkeiten rund um die Film- und Fernsehproduktion.

Das Filmmuseum Potsdam bot am Sonntag gleich drei Ausstellungen. Das Highlight für alle Cineasten – die Dauerausstellung „Traumfabrik – 100 Jahre Film in Babelsberg“ – beherbergt Schätze aus allen Jahrzehnten der deutschen Film- und Kinogeschichte. Neben der Ausstellung konnten einige Mitglieder auch einen Blick in den Kinosaal des Museums werfen und die Welte-Kinoorgel aus dem Jahr 1929 bestaunen. Die Orgel ermöglicht es, Stummfilme durch Geräusch- und Instrumentenimitationen klanglich eindrucksvoll zu untermalen.

Gruppenbild vor dem Filmmuseum Potsdam

[Text: Zim]

Inklusion ist keine Einbahnstraße

Das NEU-Deli freut sich über zwei Rollstühle vom Sanitätshaus o.r.t GmbH aus Göttingen. Mit dieser wertvollen Spende kann das Kino seine Barrierefreiheit weiter verbessern und Gästen mit eingeschränkter Mobilität ein angenehmes Kinoerlebnis zu ermöglichen.

Um noch mehr Barrierefreiheit zu ermöglichen hat Andy Jeser, unser Fachmann für Inklusionsfragen und Mitglied des Einbecker Lichtspielfreunde e.V., spezielle Rampen angefertigt, auf denen die Rollstühle sicher im Kinosaal stehen können. An zwei mittigen Reihenaußenplätzen im hinteren Parkett hat man hier den besten Blick auf Kinoleinwand und Bühne. Diese Rampen wurden gebaut, da sie notwendig sind, um Rollstühlen einen ebenen und sicheren Kinoplatz zu gewähren. Einziges Manko dieser Rampen ist, dass bei Nichtnutzung eine erhebliche Stolpergefahr besteht. Dank der gespendeten Rollstühle stehen daher ab jetzt dauerhaft zwei Rollstühle auf diesen Plätzen. Zum einen dienen sie als Platzhalter für filmliebende Rollstuhlnutzer. Zum anderen sagt Andy: „Inklusion ist keine Einbahnstraße und damit ist jeder Mensch herzlich eingeladen, in unseren Rollstühlen Platz zu nehmen. Entweder als neue Erfahrung oder weil sie einfach bequem sind.“

Bericht aus der Eule

Bereits im letzten Jahr hat der Einbecker Lichtspielfreunde e.V. das Foyer des NEU-Deli umgebaut und die Toiletten barrierefrei gestaltet. Annelie Schmächtig von Proinklusion Northeim e.V., einem Verein, der sich für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen im Landkreis Northeim einsetzt, war ebenfalls anwesend und teilte Ideen, um die Zugänglichkeit der Kulturstätte noch zu erweitern. Auch Heiko Kallay von der Sanitätshaus o.r.t GmbH konnte die Übergabe der Rollstühle persönlich begleiten.

Einer der speziell angefertigten Rollstuhlplätze

Das NEU-Deli bemüht sich, ein Ort für alle Bevölkerungsgruppen und Altersklassen zu sein. Die Barrierefreiheit spielt dabei eine zentrale Rolle, um sicherzustellen, dass jeder – unabhängig von körperlichen Einschränkungen – die kulturellen Angebote genießen kann. Mit einem vielfältigen Programm, das von Filmvorführungen über Theateraufführungen bis hin zu Konzerten reicht, bietet das NEU-Deli für jeden etwas und schafft damit einen inklusiven Raum für die gesamte Gemeinschaft.

[Text: Sebastian Oelschläger]

Regisseur Niclas Mehne

Schlussklappe“ ist eine Tragikomödie und der Debüt-Spielfilm von Niclas Mehne aus dem Jahr 2022. Der junge Regisseur aus Göttingen zeigt die Erlebnisse einer jungen Filmcrew auf einem Filmfestival.

Signiertes Kinoplakat

Die Einbecker Lichtspielfreunde fühlen sich sehr geehrt, dass Niclas Mehne unser Kino für eine Vorführung in seiner Heimat angefragt hat. Die Unterstützung junger und regionaler Filmschaffender ist dem Verein eine Herzensangelegenheit.

Niklas Mehne und Sebastian vom NEU-Deli-Team

Der Regisseur war bei der Filmvorführung am 07. Juni 2024 anwesend und stand unserem Mitglied Sebastian im Anschluss in einem lockeren Interview auf der NEU-Deli-Bühne Rede und Antwort.

Das NEU-Deli-Team war mit viel Freude dabei

Tipp: „Schlussklappe“ wurde inzwischen auf dem SWR ausgestrahlt und ist noch bis zum Ende Februar 2025 in der ARD-Mediathek abrufbar.

[Fotos: Sebastian | Text: Zim]

75 Jahre Grundgesetz

Ende Mai 2024 gab es direkt die 2. Ausstellung im NEU-Deli. Eine Fotoschau der Demokratie-Demonstartion vom 10. Februar 2024 mit Bildern der Fotografin Sabine Mischke wurden von Eckhart Hüser zu einer Exposition zusammengestellt.

Die langen Papierbahnen hüllten Eindrucksvoll das ganze Foyer ein und wurden durch einige originale Demo-Schilder, sowie einer Friedenstaube mit Ölzweig unseres Mitglieds Karin ergänzt.

In Kooperation mit „Einbeck ist bunt“, „Partnerschaft für Demokratie“ und „m.u.t.i.g. e.V“ wurde der Film „Der Staat gegen Fritz Bauer“ aus dem Jahr 2016 gezeigt. Der Film porträtiert den kompromisslosen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, der die Verantwortung für das Zustandekommen der Auschwitz-Prozesse übernahm.

Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 75. Geburtstag des Grundgesetzes war das große „Straßenfest der Demokratie“ am 01. Juni 2024, an dem sich auch die Einbecker Lichtspielfreunde rege beteiligten.

Bericht aus der Einbecker Morgenpost

Im Kino direkt konnte man mit Hannah Over für die Demokratie punkten und auf der Festmeile grillten Bernd und Gabi für die Demokratie, gegen den Hunger.

[Fotos: Hella | Text: Zim]

Tastenarbeiter – Alexander von Schlippenbach

Eine besondere kulturelle Symbiose wurde durch den Verein „Kultur im Esel“ in Sülbeck ermöglicht. Am 24. Mai 2024 trat das Quintett „Monks Casino“ in der ehemaligen Dorfschänke auf. Die Formation um den Pianisten Alexander von Schlippenbach widmet sich dem Gesamtwerk des 1982 verstorbenen amerikanischen Jazzmusikers Thelonious Monk und arrangiert dessen Werke für Live-Auftritte.


Am darauffolgenden Tag, dem 25. Mai 2024, präsentierten die Einbecker Lichtspielfreunde in Kooperation mit dem Verein „Kultur im Esel e.V.“ und Jörg Bachmann den Film „Der Tastenarbeiter“, der das Leben und die Karriere von Alexander von Schlippenbach porträtiert. Der Film gibt einen persönlichen Einblick in das Leben des Pianisten, der als einer der Urväter des europäischen Free Jazz gilt. Die Dokumentation zeigt nicht nur die Höhen und Tiefen seines musikalischen Werdegangs, sondern auch seinen Weg in das legendäre Musikerkollektiv „Free Music Production“ (FMP), das den Free Jazz als Form der Entgrenzung verstand – sowohl musikalisch als auch politisch.

Bei strahlendem Wetter und nach der großen Ehrenamtsmesse in der Einbecker Innenstadt wurde der Film nachmittags gezeigt. Es war eine große Ehre, Alexander von Schlippenbach und seine Gruppe „Monks Casino“ auch live im Kino begrüßen zu können.

Anschließend standen sie für ein Gespräch zur Verfügung. Jörg Bachmann zeigte sich erfreut über die positive Resonanz der gut besuchten Veranstaltung. An dem Wochenende hatte die Band zudem noch zwei weitere Auftritte im Esel.

[Fotos: Sabine Mischke | Text: Zim & Hella Hüser]

„Vögel“ mit Ruth Reiche und Alfred Hitchcock

Begleitend zur Ausstellung Vögel“ der Künstlerin Ruth Reiche im StadtMuseum Einbeck zeigte das NEU-Deli am 14.Mai 2024 Alfred Hitchcocks Meisterwerk „Die Vögel“. Alle an diesem Abend erworbenen Kinotickets galten im Anschluss auch als Eintrittskarten für das Museum.

Plakatgestaltung: E. Hüser

Im Rahmen der Kooperation kam das NEU-Deli zu seiner ersten kleinen Kunstausstellung, denn Frau Reiche stattete das Foyer mit ihrer Bilderreihe „The Bird“ aus und war am Vorstellungsabend auch selber anwesend.

Die Künstlerin Ruth Reiche und NEU-Deli Mitglied Eckhart Hüser

Das Museumsteam organisierte einen Sektempfang und Hella vom NEU-Deli-Team brachte Origami-Kraniche mit – ein japanisches Symbol für Hoffnung und Frieden.

Nach einer japanischen Legende wird demjenigen, der tausend Kraniche faltet, von den Göttern ein Wunsch erfüllt.

[Fotos: Hella & Christian | Text: Zim]

StadtpARTie 2024

Vom 8. bis 12. Mai 2024 fand zum fünften Mal das beliebte Kunst- und Kulturfestival „StadtpARTie“ in Einbeck statt. Zum zweiten Mal durfte sich das NEU-Deli in die Reihe der außergewöhnlichen Kulturorte einreihen und überließ Bühne und Leinwand dem abwechslungsreichen Programm des StadtpARTie-Teams.

StadtpARTie Programm im NEU-Deli


Einen Kleinkunst-Knaller gab es gleich am Eröffnungstag: Der Busch kommt!
Anarcho-Clown Bernd Busch bot schräge Comedy und skurrile Zauberei und bezog das Publikum dabei gnadenlos mit ein. Tommy Feiler spielte dazu Jazz-inspirierte Live Musik.

Am Donnerstagmorgen gab es eine frühe Kinovorstellung von „Turner – Meister des Lichts“. Wer schon um 11 Uhr bereit für Kultur war, wurde vom NEU-Deli-Team mit Kaffee und frischen Crossaints belohnt.

Am Abend erzählten die „Rocktales“ (Jürgen Rau und Richard Rossbach) Insiderwissen aus der Musikbranche in amüsanten kleinen Storys. Illustriert wurden die Geschichten von den passenden Rock- und Pophits, die die beiden auf einer beeindruckenden Auswahl an Instrumenten zum Besten gaben. Noch mehr Schwung in die Bude kam mit dem eigens kreierten Cocktail unserer Theken-Crew: den „Rocktail“!

Ein Teil der StadtpARTie-Orga: Elke Heege & Christian Serfarti

Nach so viel Rock’n’Roll wurde es am Samstag wieder familienfreundlicher und die Bühnenstürmer entführten das Publikum mit ihrem Kinderstück ins Märchenland.

Vom Märchenland ging es am Abend mit Nofretete auf Berlin-Tour. Das Theaterstück mit der „schweigsamen Schönen“ war ein großer Publikumserfolg. Die Schauspielerin Melanie Eckrodt erhielt für ihre tolle Darbietung in dem Solostück stehende Ovationen.

Am Sonntag ereilte uns dann der „Fluch des Pharaos“: vor der Matinee gab es die erste große technische Panne in der Vereinsgeschichte und die Veranstaltung musste kurzfristig abgesagt werden. Der Projektorlüfter konnte vom vereinseigenen Technikteam wieder in Gang gebracht werden und die Aufführung von „Anselm – Das Rauschen der Zeit“ wurde im September 2024 nachgeholt. Was mit den frischen Croissants geschah, ist nicht überliefert.

Beweisbild: Croissants

[Text: Zim | Fotos: Sabine Mischke]

Musikvideodreh „Songs für Coole Kids“

Das Projekt „Songs für Coole Kids“ des Vereins „Kopf voller Ideen“ setzt sich seit 2015 für die Stärkung des Selbstbildes und der Kreativität von Kindern ein. In einem Workshop schreiben Kinder gemeinsam mit pädagogischen Musikcoaches einen eigenen Songtext, üben diesen ein und nehmen ihn auf.
Zum Abschluss des Workshops konnten die Teilnehmenden im April 2024 im NEU-Deli Kino ein Musikvideo drehen.

Bericht aus der Einbecker Morgenpost


Das fertige Ergebnis ist nun auf Youtube zu bewundern:

Das Urteil unseres Vorstandsmitglieds Eckhart: Ohrwurmgarantie!

[Text: Zim]

Stummfilmkonzert „Nanook“

Am 26.April 2024 präsentierte die vereinsinterne „on stage“-Gruppe ein besonderes Stummfilmkonzert im NEU-Deli Arthaus. Der Film „Nanook of the North“ zeugte mit Bildern von ausgeklügelten Jagdtechniken, dem Bau von Iglus, sowie Schlitten- und Kajakfahrten von der faszinierenden Kultur der Inuit. Ein musikalisches Quartett um den Schweizer Simon Quinn sorgte dafür, dass man den Stummfilm auch hören und sogar noch intensiver mitfühlen konnte.


Vor dem Konzert stand Simon Quinn Britta aus der „on stage“-Gruppe auf der Bühne Frage und Antwort. Ein kleiner Auszug:

Britta: Wie kommt man auf die Idee, STUMM-Filme mit Musik zu machen?

Simon: Die Idee gibt es seit Anfang an. Stummfilme waren immer mit Musik oder Geräuschkulisse zu sehen. Grundsätzlich gab es früher Klavier, Orgel, Harmonium oder dergleichen im Kinosaal. Häufig kam mit der Filmrolle eine Partitur, die der Hauspianist dann vom Blatt gespielt hat. Stummfilm und Musik gehören zusammen.
Meine Idee, dies weiter zu führen, kam mir, als wir 2007 den Auftrag bekommen haben, zu genau diesen Film – „Nanook of the North“ – Filmmusik zu schreiben. Das war für ein Stummfilmfestival in der Schweiz. Mittlerweile haben wir für acht Stummfilme einen eigenen Sundtrack komponiert.

Britta: Könnt ihr etwas zu eurer aktuellen Tour erzählen?

Simon: Weil es dann so viele Stummfilme geworden waren, dachten wir es wäre gut, die Kompositionen nicht nur ab und zu vereinzelt, sondern alle Filme an mehreren Tagen hintereinander aufführen zu können. Als ich dann in Deutschland sesshaft geworden bin, dachte ich mir, ich bringe mal meine Lieblingsmusiker mit auf Tour. Insgesamt spiele ich mit sechs Begleitmusikern, je nachdem wer gerade Zeit hat. Ich organisiere jetzt seit vier Jahren Tourneen im Frühjahr und Herbst. Wir machen auch immer wieder Open-Air Vorstellungen.

Britta: Was habt ihr sonst noch für Filme in Programm?

Simon: Besonders interessant für Filmliebhaber wäre „Der Mann mit der Kamera“ von Dsiga Wertow. Der Film wurde 1929 veröffentlicht und war durch die Darstellung, den Schnitt und die Aufnahmen bahnbrechend! Aber auch das schwedische Drama „Terje Vigen“ aus dem Jahr 1917 oder „Rotfuchs / Poil de carotte“, die Stummfilmversion des Romans von Jules Renard. Für den Schweizer Alpen-Club haben wir eine Zusammenfassung von alpinen Bergfilmszenen von Dr. Arnold Franck, die ohne einen Erzählungsstrang zusammengestellt sind, musikalisch untermalt.

Britta: Unsere NEU-Deli Programmgruppe hat sich für das Stummfilmkonzert einen ganz besonderen Film ausgesucht. Was erwartet das Publikum heute Abend?

Simon: Heute Abend zeigen wir „Nanook of the North“, der deutsche Titel ist „Nanuk, der Eskimo“. Das mag manche etwas irritieren, wegen dem Begriff „Eskimo“. Der Film ist eine fiktive Dokumentation. Fiktiv bedeutet hier, dass die Szenen die wir im Film sehen, bereits nicht mehr dem Leben der Inuit im Norden Kanadas zu dieser Zeit entsprachen.  Der Regisseur hatte als Hauptdarsteller jemanden gesucht, der in einer Zeit aufgewachsen ist, in der die Praktiken und Gebräuche, die er darstellen wollte, noch ausgeübt wurden. 1916, als die ersten Filmaufnahmen entstanden, ging man nicht mehr mit Elfenbein-Harpunen auf Walrossjagd, sondern hatte bereits Gewehre. Doch der Nanook-Darsteller hatte die gezeigten Techniken als Jugendlicher noch von seinen Großeltern und seinem Vater erlernt, sodass die Szenen authentisch dargestellt werden konnten.


An diesem Abend spielten Simon Quinn, Stefan Nagler, Brian Quinn und Filipe Duarte für das Einbecker Publikum.

[Fotos & Text: zim]